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BronzeAgeTin

Es wurde eine neue Methode zur präzisen Messung von Zinnisotopenverhältnissen sowohl in archäologischen Bronze- und Zinnartefakten als auch in Zinnerzen entwickelt und ein Referenzmaterial hergestellt.

  • Laufzeit: 01.07.2013 - 31.07.2018

Tin Isotopes and the sources of Bronze Age tin in the Old World

Am CEZA wurde im Rahmen eines vom European Research Council geförderten Projekts (Advanced Grant 2012, project no. 323861) eine neue Methode entwickelt, um das alte Rätsel zu lösen, woher die Legierung von Kupfer und Zinn stammt, die einer ganzen Epoche ihren Namen gab. Die geochemischen Parameter, die in Bronze bestimmt werden können, zeigen nur die Herkunft des Kupfers an aber nicht des Zinns. Ziel war die mögliche Unterscheidung von Zinnlagerstätten mit Hilfe von natürlichen Variationen der Isotopenverhältnisse des Zinns, die vorher nicht bekannt waren. Dieser geochemische Parameter sollte es ermöglichen, das Zinn bestimmten Lagerstätten zuzuordnen. Untersucht wurden archäologische Funde aus dem 3. und 2. Jahrtausend v. Chr., als Zinnbronze erstmals auftauchte und dann zum Standardmaterial für Werkzeuge, Waffen und Schmuck wurde.

Abb. 1: Die Herkunft des frühesten Zinns steht im Fokus des Forschungsprojektes

Report

Es wurde eine neue Methode zur präzisen Messung von Zinnisotopenverhältnissen sowohl in archäologischen Bronze- und Zinnartefakten als auch in Zinnerzen entwickelt und ein Referenzmaterial hergestellt, um die internationale Vergleichbarkeit von Analyseergebnissen zu erleichtern. Zusätzlich wurden extensive Experimente durchgeführt, um zu prüfen, ob es bei den verschiedenen Produktions- und Verarbeitungsschritten von Zinn und Bronze zu Änderungen der Isotopenverhältnisse des Zinns kommt. Das ist tatsächlich der Fall und es wurde ein Korrekturfaktor berechnet, um die Analysenergebnisse von Erzen und Metallobjekten vergleichen zu können.

Die Ergebnisse zeigten, dass es zum Teil beträchtliche Variationen der Zinnisotopenverhältnisse in Zinnlagerstätten gibt, dass aber die Variationen innerhalb der Lagerstättenprovinzen relativ groß sind, so dass es zu Überlappungen verschiedener Provinzen kommt und eine eindeutige Unterscheidung nicht möglich ist. Dies betrifft vor allem die Großregionen Erzgebirge und Cornwall. Einzelne Lagerstätten innerhalb der Provinzen sind aber zu identifizieren und zusammen mit anderen Parametern, wie Bleiisotopenverhältnissen und Spurenelementmustern konnte die Verwendung von Zinn aus Cornwall im östlichen Mittelmeerraum im 2. Jahrtausend v. Chr. nachgewiesen werden. Andererseits zeigte sich, dass sich die Zinnbronzetechnologie nicht zuerst von der Ägäis nach Südosteuropa ausbreitete sondern dass Zinnbronze in Mitteleuropa in geringem Umfang früher verwendet wurde, wobei das Zinn wohl aus Cornwall (Himmelsscheibe von Nebra) und dem Erzgebirge (Bronzefunde der Aunjetitzkultur) stammt. In Mesopotamien und Anatolien, wo Zinnbronze bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. auftaucht, weisen die Zinnisotopenverhältnisse in Artefakten eine große Streuung auf, was auf den bezug von Zinn aus unterschiedlichen Quellen deutet.