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Infrastruktur Archäometrie

Im Mai 2019 startete das „Archäometrie Kolleg“, ein von der Klaus Tschira Stiftung finanziertes Projekt zur Etablierung einer Infrastruktur für Archäometrie als Zusammenschluss des CEZA und der Universität Tübingen.

  • Laufzeit: 01.04.2019 - 31.03.2022
  • Förderer: Klaus Tschira Stiftung
  • Partner: Universität Tübingen
projekte-Infrastruktur-Archaeometrie

Ziel ist es, langfristig Lehrveranstaltungen und Praktika für Studierende unterschiedlicher Studienrichtungen sowie außeruniversitäre Weiterbildungen zu ausgewählten archäometrischen Themen anzubieten, um Grundlagen und spezifische Anwendungen naturwissenschaftlicher Methoden zu vermitteln.

Abb. 1: Archäometrie Bootcamp in Mannheim, Foto: E. Duberow, CEZA

Diese sind nicht Bestandteil der Ausbildung von Kultur- und Altertumswissenschaftlern, während
die spezifische Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden für kulturwissenschaftliche Fragestellung nicht Inhalt von naturwissenschaftlichen Fächern ist. Für den zügigen Aufbau eines Lehrmoduls incl. eigenem Außenauftrittes, der die beiden beteiligten Institutionen miteinander repräsentieren soll, wurde eine Agentur engagiert. Diese gestaltet neben der eigenen Website, auch die Seminar- und Werbeunterlagen.

Die Website informiert über die aktuellen Termine und deren Inhalte. Sie ist dabei so aufgebaut, dass abgeschlossene Veranstaltungen weiterhin ersichtlich bleiben, um die Kontinuität und inhaltliche Breite der Reihe zu dokumentieren. Für das „Archäometrie Kolleg“ sind zwei unterschiedliche Formate entwickelt worden, um Personengruppen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen zu erreichen, da dadurch sowohl der Einstieg in verschiedene Themen, als auch die Vertiefung von Kenntnissen möglich werden. Einmal pro Jahr wird ein allgemeines „Bootcamp“ angeboten, welches einen Einblick in verschiedene Themenbereiche verschafft und allgemeine Grundlagen vermittelt. Im Frühjahr und Herbst bieten Workshops in Mannheim und Tübingen tiefergehende Kenntnisse in einem ausgewählten Themenbereich.

Abb. 2: Archäometrie Bootcamp in Mannheim
Foto: E. Duberow, CEZA

Die erste erfolgreiche Veranstaltung, das sog. „Archäometrie Bootcamp“ fand vom 23. bis 27. September in Mannheim statt und richtet sich in seiner Konzeption vor allem an Studienanfänger, um einen allgemeinen Einblick in unterschiedliche Themen der Archäometrie zu gewähren. Neben einem historischen Rückblick über die Entwicklung der Archäometrie ist das Bootcamp in drei Themenblöcke gegliedert. Der erste bietet einen Überblick über die gängigsten Datierungsverfahren wie Dendrochronologie, Radiokohlenstoffdatierung und Lumineszenz. Der Themenblock Bioarchäologie vermittelt Methoden der Physischen Anthropologie sowie die Anwendung der Isotopenanalyse für die Rekonstruktion der Ernährung und Mobilität von Mensch und Tier. Anorganische Materialien wie Keramik, Glas und Metall sowie die Relikte und deren Herstellung und Verarbeitung gehören zur größten archäologischen Fundgruppe, weshalb im dritten Themenblock die unterschiedlichen Methoden der Materialcharakterisierung zur Prozessrekonstruktion und Herkunftsbestimmung erläutert werden.

Jeder Bereich beinhaltet dabei auch einen praktischen Teil, um die Anwendung und Umsetzung anschaulich zu machen. Die interessierten Teilnehmer waren Studierende und Absolventen unterschiedlicher geistes- und naturwissenschaftlicher Disziplinen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Brasilien. Ab dem Frühjahr 2020 wird der erste Archäometrie-Workshop zum Thema Datierung in Mannheim und der zweite zum Thema Keramik im Herbst in Tübingen angeboten werden. Neben der Veranstaltungsreihe „Archäometrie Kolleg“ ist in dem Projekt auch die Betreuung von zusätzlichen Praktika und Qualifikationsarbeiten vorgesehen, indem wissenschaftliche Projektmitarbeiter für die Planung, Organisation und Durchführung der Veranstaltungen, aber auch für die Betreuung von Praktik und den praktischen Anteilen von Qualifikationsarbeiten zur Verfügung stehen.

In Tübingen wurden interessierte Studenten während des Semesters in den Laboren des CCA-BW kontinuierlich in verschiedene Untersuchungsmethoden an archäologischen Keramikfunden eingeführt. In Mannheim absolvierte eine Studentin der naturwissenschaftlichen Archäologie aus Tübingen ein sechswöchiges Praktikum in den Laboren des CEZA, wo sie verschiedene Untersuchungsmethoden an archäologischen Metallobjekten kennenlernte und im Rahmen einer Fallstudie systematisch anwenden konnte. Das Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz hatte dafür mehrere Schwertfragmente aus dem spätbronzezeitlichen Hortfund von Slavonski Brod in Kroatien zur Verfügung gestellt.