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THEFBO

Das Verbundprojekt wird anhand der Feuchtbodentextilien aus südwestdeutschen Pfahlbausiedlungen einen völlig neuen und diachronen Blickwinkel auf jungsteinzeitliche bis hin zu metallführenden Siedlungsgemeinschaften aufzeigen.

  • Laufzeit: 01.09.2018 - 31.03.2021
  • Förderer: BMBF
  • Partner: Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg

BMBF-Verbundprojekt: Die kulturhistorische Bedeutung des Textilhandwerks in den prähistorischen Feuchtbodensiedlungen am Bodensee und Oberschwaben – im Kontext von Anforderungen an textile Objekte und ihre Wahrnehmung.

THEFBO ist das Akronym für ein dreijähriges Verbundprojekt von fünf Partnern. Es steht für den Projekttitel: „Die kulturhistorische Bedeutung des Textilhandwerks der prähistorischen Feuchtbodensiedlungen am Bodensee und Oberschwaben ‒ im Kontext von Anforderungen an textile Objekte und ihre Wahrnehmung.“ Das Projekt wird vom BMBF gefördert.

Beteiligte Personen: Dr. Johanna Banck-Burgess, Prof. Dr. Doris Mischka, Dr. Barbara Theune-Großkopf, Prof. Dr. Guido Fackler

Abb. 1: In die Struktur dieser kegelförmigen Geflechte sind lange, u-förmige Baststreifen fliesartig eingearbeitet. Sie werden oftmals als Hüte gedeutet, was aufgrund des geringen Umfangs jedoch fraglich ist. Fundort: Hornstaad, Kreis Konstanz; Fundstelle: Siedlung, Hornstaad-Hörnle 1A; Datierung: 3917 bis 3909 v. Chr. © Y. Mühleis, Archäologisches Landesmuseum Konstanz

Das Verbundprojekt wird anhand der Feuchtbodentextilien aus südwestdeutschen Pfahlbausiedlungen einen völlig neuen und diachronen Blickwinkel auf jungsteinzeitliche bis hin zu metallführenden Siedlungsgemeinschaften aufzeigen. Dabei wird davon ausgegangen, dass Textilien eine zentrale Rolle bei den alltägliche Arbeiten der Seeuferbewohnen einnahmen. Dabei wird davon ausgegangen, dass pflanzliche Textilien eine zentrale Rolle bei den alltäglichen Arbeiten der Seeuferbewohnern einnahmen. Dabei fungierten sie in praktischen und sozialen Bereichen nicht nur als Begleiter, sondern agieren als Schrittmacher in einer wechselseitigen Beziehung zwischen gesellschaftlicher Bedeutung und Wahrnehmung.

In diesem interdisziplinären Verbundprojekt soll jedoch nicht nur das Potenzial einer bisher vernachlässigten Materialgruppe aufgezeigt werden, sondern auch die Schlüsselstellung von Textilien im kulturhistorischen Kontext früher Siedlungsgemeinschaften im süddeutschen Raum herausgestellt werden, die den Blickwinkel auf frühe Ackerkulturen bundesweit und international verändern wird.

Report

Teilprojekt: Grundlagenforschung Materialkompetenz, Schwerpunkt Gehölzbast

Über Jahrtausende erhalten sich organische Funde in anaeroben, wassergesättigten Umgebungen. Trocknen die Funde nach ihrer Bergung aus, werden sie unwiederbringlich zerstört. Die Lösung der Restauratoren: Die Gefriertrocknung. Bei dieser ersten Konservierung wird nach einer Vortränkung mit einer Lösung zur Stabilisierung das Wasser direkt aus den vorher eingefrorenen Objekten entzogen. Dieses Verfahren wird bereits seit Jahrzehnten eingesetzt. Jedoch ist es fraglich, ob eine Materialanalyse von Funden, die bereits vor vielen Jahren konserviert wurden, noch möglich ist. Zudem zeigen die höchst empfindlichen Textilien erhebliche Schäden nach mehreren Jahren in Ausstellungen bzw. Depots. Der dramatische Erhaltungszustand der Fundmaterialien zeigt einen dringenden Handlungsbedarf von Seiten der Konservierungswissenschaften um die Konservierungsmethoden zu optimieren.

Abb. 2: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von Lindenbast. Konservierungsmittel und Sedimentreste überdecken teilweise relevante Bestimmungsmerkmale.
© Foto: I. Stelzner,CEZA

Zur Erschließung des verloren gegangenen Wissens um die Gewinnung, Verarbeitung und den Gebrauch von Gehölzbast als universell einsetzbaren Werkstoff für technische und textile Anwendungen verfolgt das CEZA zwei Arbeitsziele:

  • die Herstellung einer Grundlage zur Materialbestimmung sowie
  • die erfolgreiche Koordination der experimentalarchäologischen Arbeiten mit den textilen Prüfungen.

Das CEZA agiert und vermittelt somit an der Schnittstelle zwischen den geistes- und technikwissenschaftlichen Forschungen.

Zunächst wird eine Referenzsammlung von Gehölzbasten angelegt. Die Bestimmungsmerkmale rezenter Proben werden systematisch mit verschiedenen mikroskopischen Methoden untersucht, dokumentiert und mit den Ergebnissen der Analysen an gealterten Proben verglichen.

Ausgehend von den Fragestellungen an das Material, die sich aus der Bearbeitung der archäologischen Funde ergeben, werden vom CEZA Vorgaben für die bei Praxispartnern angesiedelte Prüflingserzeugung bzw. Durchführung von Prüfungen entwickelt. Auf diese Weise wird der Erfahrungsschatz der landwirtschaftlich geprägten, neolithischen Siedlungsgemeinschaften in Süddeutschland zur Nutzung von Gehölzbast entschlüsselt.

https://www.thefbo.de/project-description/