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Troia absolut

Von besonderem überregionalem Interesse sind die Ergebnisse der 14C-Datierung einer stratigraphisch durchlaufenden Serie von Tierknochen aus Areal D9 im Bestand des Tübinger Troia-Projekts sein.

  • Laufzeit: 01.01.2018 - 31.03.2020
  • Förderer: Henkel-Stiftung

Ein hochpräzise Absolutchronologie für Troia als Referenzort für die Bronze- und frühe Eisenzeit zwischen Balkan und östlichem Mittelmeerraum

Abb. 1: Grafitisierungsanlage im 14C-Aufbereitungslabor, Foto: C. Breckle, rem, CEZA

Auch wenn am Ausgangspunkt des Projekts, welches durch die Henkel-Stiftung gefördert wird, zunächst eine fundplatzspezifische Problematik stehen mag, ist es jedoch gerade diese, die zum eigentlichen wissenschaftlichen, überregional bedeutsamen Hauptanliegen des Projekts überleitet: Bedingt durch einen starken Zuwachs an archäologischem Quellenmaterial erfuhr die Chronologie der anatolischen FBZ und MBZ auch in der jüngsten Vergangenheit wiederholt starke Modifikationen, wobei die Parallelisierung der jeweiligen Fundorte teils aus typologischen Gesichtspunkten heraus erfolgte und teils auf Grundlage neu verfügbarer 14C-Daten.

Aufgrund seines äußerst umfangreichen Fundmaterials und der singulären Stratigraphie, die ausgehend von der FBZ I alle Kulturstufen bis zur Spätantike nahezu ohne Unterbrechung umfasst, übernimmt Troia dabei die Rolle eines zentralen, nicht zuletzt auch zwischen der anatolischen und der ägäischen Kultursphäre vermittelnden Referenzorts. Infolge des Fehlens adäquater absolutchronologischer Eckdaten für mehrere unmittelbar aufeinanderfolgende früh- und mittelbronzezeitlichen Besiedlungshorizonte sind einer vergleichenden Gegenüberstellung Troias mit anderen Fundorten jedoch schnell inhaltliche – und methodische – Grenzen gesetzt; je nach Bearbeiter bestehen für ein und dieselbe Periode bis zu 150 Jahre Varianz im Hinblick auf deren Anfang und Ende , ein Umstand der sich gegenwärtig allein über die Bereitstellung einer ausreichend großen Menge an Beschleuniger-Massenspektrometer (AMS) 14C-Daten an kurzlebigen Proben beheben lassen würde.

Report

Abb. 2: Aufbereitung von Knochenproben zur 14C-Datierung, Foto: C. Breckle, rem, CEZA

Von besonderem überregionalem Interesse sind die Ergebnisse der 14C-Datierung einer stratigraphisch durchlaufenden Serie von Tierknochen aus Areal D9 im Bestand des Tübinger Troia-Projekts sein. In diesem Areal ist es möglich, mit Hilfe der 14C-Methode zu weiterführenden Aussagen hinsichtlich des kontrovers diskutierten Endes der spätbronzezeitlichen Besiedlung von Troia zu gelangen.

Über die bereits vorliegenden 252 14C-Daten bietet sich die einmalige Chance, zahlreiche für die Bronze- bis Eisenzeitforschung zwischen Zentral- und Westanatolien einerseits und dem Balkan und Griechenland andererseits bestehende Lücken in der Chronologie adäquat zu schließen. Diese bestehen trotz 150 Jahren teils intensiver Untersuchungen und Diskussionen nach wie vor. Die Ergebnisse sollen für einen Großteil der im betreffenden Raum gelegenen Fundorte und darüber hinaus einen zuverlässigen, langfristig nutzbaren Bezugsrahmen auf Basis von 14C-AMS-Messtechnik schaffen.